Wenn Stress sich ausweitet und zu seltsamen Symptomen führt...

Fest steht: Jede Form der physischen und psychischen Belastung, ganz gleich ob sie als positiv oder als negativ empfunden wird, beeinflusst die Prozesse des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmung, der Hormone und des Immunsystems. Der Körper kann mit einem voll funktionsfähigen Regulationssystem akute, kurzzeitige Überlastungen ohne negative Stressfolgen bewältigen und gut kompensieren. Dagegen können sich bei lange anhaltenden oder schockartigen Belastungen (wie bei Unfällen, körperlichem Dauerstress oder längerem emotionalem Stress) körperliche und psychische Beschwerden entwickeln. Ist dieser einseitige Zustand zu massiv oder hält er zu lange an, entlasten sich die Nerven und leiten nur noch Fragmente weiter, es entsteht vielleicht eine Blockade und der Stress wird unverarbeitet als „Informationsfragment“ an einem Ort, der unseren normalen Gedächtnis nicht immer zugänglich ist, gespeichert. Die Leitungsfähigkeit und der Informationsaustausch zwischen Amygdala und dem präfrontalen Kortex, dem Ort, wo Erinnerungen bearbeitet werden, sind in diesem Zustand gehemmt.

 

Die höchste Stufe von Stress heißt Trauma…

Das Wort Trauma bedeutet ganz grundsätzlich Verletzung. In der Medizin wird mit Trauma eine Verwundung bezeichnet, welche durch einen Unfall (z.B. das Schleudertrauma) oder eine Gewalteinwirkung hervorgerufen wurde. In der Psychologie meint es eine starke psychische Erschütterung, welche durch ein extremes Erlebnis hervorgerufen wurde.

Ebenso, wie Sie bei einer körperlichen Verletzung nicht in Frage stellen würden, dass Wunden versorgt werden sollten, sollen auch seelische Erschütterungen selbstverständlich so versorgt werden, dass keine unnötigen, langfristigen Belastungen entstehen. Eigentlich kann fast jedes schwierige Ereignis ein Trauma hervorrufen, da es individuell sehr unterschiedlich ist, was eine Person ganz persönlich als traumatisch empfindet. Ein Trauma ist keine neue Krankheit sondern eine ganz normale, biologische Stressreaktion auf eine sehr unnormale, unfassbare Situation, die tatsächlich in unserer Welt passiert ist.

Gleichzeitig muss ein schlimmes Erlebnis nicht zwangsläufig ein Trauma nach sich ziehen. Symptome und Probleme entstehen erst dann, wenn längerfristig keine Ihrer bisherigen Bewältigungsstrategien „greift“, mit der Krise deeskalierend umzugehen. Ein Trauma ist sozusagen eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation wie z.B. ein Autounfall. Es ist dabei nicht wirklich entscheidend, ob Sie persönlich, als Zeuge, im Rahmen Ihres Berufes oder als Angehöriger betroffen sind. Ausschlaggebend ist, dass sich das Erfahrene nicht in den normalen Erfahrungsschatz einfügen lässt und so – vielleicht auch erst nach längerer Zeit- das Leben im Alltag nachhaltig stört. In der Folge kann es sehr unterschiedliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Panik, Angst, Vergesslichkeit, Reizbarkeit, Depressionen, Flashbacks oder Stimmungsschwankungen hervorrufen. Wenn sich das „Unfassbare“ im Gehirn durch viele Verschaltungen eingeprägt hat, ist es leicht abrufbar: durch einen Geruch, ein Geräusch, einen Blick, eine Geste oder andere sogenannten Trigger. So wird verständlich, dass ein eigentlich kleiner Reiz eine Art Flächenbrand im Gehirn auslösen kann, der sich in Form von Stress, Angst, Panik, Erstarrung oder Wut emotional zeigt. Oft ist für den Betroffenen dabei nicht bewusst, wie der eigentlich harmlose Auslöser mit der heftigen Körperreaktion verbunden sein kann. Die hohe Anspannung bleibt weiterhin im Nervensystem gebunden und konnte nicht von selbst aufgelöst werden. Ein Trauma ist sozusagen Stress auf toxischem Niveau.

Was können wir für Sie tun?

Wir bieten Menschen, die mit den Folgen von einmaligen schweren Erlebnissen wie Unfällen, Krankheiten, Überfällen usw. zu kämpfen haben, einen sicheren, vertrauensvollen Rahmen für die Stabilisierung, Information, Stärkung und Neuorientierung. Das bisher Unerklärliche wird erklärlich und damit fassbar…

In einer außerordentlichen Stresssituation verändert sich die Muskulatur durch die Ausschüttung verschiedenster Hormone (Adrenalin, Cortisol, Endorphine) und Botenstoffe. Bleibt der Tonus bei einem weiterhin hoch gehaltenen Stresspegel biochemisch sozusagen auf höchster Anspannung und wird diese nicht in Bewegung umgesetzt, stellst sich eine Starre ein, die zu Dauerverspannungen im Muskel und Fehlhaltungen mit entsprechenden Schmerzen führt.

Wir helfen Ihnen Ihre Selbstheilungskräfte auf mentaler und körperlicher Ebene zu aktivieren, die Hilflosigkeit und Ohnmacht hinter sich zu lassen und Kontrolle zurückzugewinnen. Eine schlimme Erfahrung kann nicht ausgelöscht oder ungeschehen gemacht werden, aber Sie können dafür sorgen, dass sie ihren Platz dort findet, wo sie hingehört – in der Vergangenheit.

Was bietet eine Traumaberatung?

Welche Ziele verfolgen wir in der Behandlung und welche Antworten geben wir?

  1. Förderung des Selbstverstehens:
    Wieso verhalte ich mich so? Was sind normale biologische Mechanismen? Welche Prozesse laufen bei Stress und Trauma in Kopf ab?
  2. Förderung der Körper- und Sinneswahrnehmung:
    Wie kann ich angenehme von unangenehmen Reizen unterscheiden?
  3. Förderung der Emotionsregulation:
    Wie kann ich meine Gefühle besser verstehen, annehmen und steuern?
  4. Förderung der physischen und psychischen Widerstandsfähigkeit:
    Wie kann ich meine Resilienz, Fähigkeiten, Stärken und Interessen aktivieren?
  5. Förderung der Selbstregulation:
    Was hilft mir im Notfall? Reorientierungsmethoden und Entspannungsmethoden

Falls Sie den Verdacht haben, dass Sie in Ihrer Lebensführung und Lebensqualität von einem Trauma beeinträchtigt werden, sprechen Sie uns gerne an.

Traumen gehören zum Menschsein und manchmal führen sie zu großem inneren Wachstum… Es gibt guten Grund zu Hoffen!


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